»Man kann nicht kämpfen, wenn die Hose voller ist als das Herz.«

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Ethik

"Intime Annäherungsversuche"

George Bernard Shaw, als er in der Zeitung seine Todesnachricht las, telegrafierte an die Redaktion: Nachricht von meinem Tod stark übertrieben! Ähnlich verhält es sich mit der Nachricht vom Tod des Moralischen: sie ist gleichfalls - mindestens - stark übertrieben. Im Gegenteil: Moral und Ethik haben Konjunktur (und das nicht nur mit Blick auf die Gründung eines Nationalen Ethikrats durch die Bundesregierung), weil das Bedürfnis nach Sinn- und Lebensorientierung in Folge der Beschleunigung des Wirklichkeitswandels bei gleichzeitigem Haltbarkeitsverlust individueller Lebenserfahrung dramatisch zugenommen hat. Gerade weil diese neue Unübersichtlichkeit stetig wächst und Üblichkeiten immer schneller veralten bzw. absterben, müssen sie ersetzt werden: durch - unter anderem - den ethischen Diskurs.

So hat auch die grundlegende Frage der Ethik - "Was soll ich tun?" - neben ihrer moralischen Dimension immer schon eine unabweisbare existenzielle Dringlichkeit, denn Leben versteht sich eben nicht von selbst: wir können es vielleicht rückwärts verstehen, wir müssen es aber vorwärts leben. Hier setzt Ethik an, nicht als ideologisches Allheilmittel oder praktischer Alleskleber, aber als elementare Kulturtechnik humaner Lebensgestaltung, die sich u.a. mit folgenden Fragen beschäftigt":

Aufgabe und Leistung der Ethik ist in diesem Sinne die Infragestellung des Selbstverständlichen mittels Nach- bzw. Selbstdenken, sie versteht sich als Aufmerksamkeitstraining und "Geistes" - gegenwart, wirkt als Entschleunigungsagentur in der hektischen Betriebsamkeit des Alltags, eher Umwälzpumpe als Durchlauferhitzer, eine "notwendige Revolte gegen die Trägheit der Köpfe", nicht zum schnellen Konsum bestimmt, also eher "slow food" als "fast food".

Ethische Fragen (be)treffen letztlich jeden, nicht nur die, die auf dem religiösen Ohr unmusikalisch sind, aber Ethik muss sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein, denn "die Gedanken springen von Mensch zu Mensch wie Flöhe, aber sie beißen nicht jeden" (Jerzy Lec).

 

Der Ethikunterricht

Ethik wird gemäß hessischem Schulgesetz als Ersatzfach für den konfessionellen Religionsunterricht angeboten, d.h. wer nicht am Religionsunterricht teilnimmt, muss das Fach Ethik durchgehend von Jg. E1 bis Q4 belegen, braucht es allerdings nicht verbindlich in die Abiturwertung einzubringen.

Maximal können dann vier Kurse eingebracht werden, außerdem kann das Fach als (drittes) schriftliches oder mündliches Prüfungsfach gewählt werden. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Ethik von der E1-Q4 kontinuierlich betrieben worden ist.

Gegenwärtig wird Ethik während der gesamten E-Phase zweistündig, in Q1-Q4 dreistündig unterrichtet. In der E1/E2 werden je Schulhalbjahr eine Klausur, in Q1-Q3 jeweils zwei Leistungsnachweise geschrieben (Q4 nur eine Klausur).

Als Kursthemen sind, gemäß Kerncurriculum für das Fach Ethik, vorgesehen: