»Man kann nicht kämpfen, wenn die Hose voller ist als das Herz.«

16.06. Ethik auf der Bühne- erneuter Besuch des Galli-Theaters

Während in anderen Räumen die letzten Abiturprüfungen abgenommen wurden, fanden sich um 15.30h Q2-SchülerInnen des Ethik- und Religionsunterrichts im Info ein, um dem eigens für sie geschriebenen Schauspiel des Galli-Trios zu folgen:

In einem zehnminütigen Stück jonglieren die Jugendlichen Fratzi, Fritzi und Strotzi mit den Begriffen Ethik, Moral und Utilitarismus. Die beflissene Schülerin Fritzi versucht der ahnungslosen Fratzi zu erklären, womit sich die "Atheisten" im Ethik-Unterricht befassen. Sie schildert das Gedankenexperiment, bei dem eine Straßenbahn auf fünf Personen zusteuert. Durch Umstellen der Weiche könnte die Bahn auf ein anderes Gleis umgeleitete werden, wo sich nur eine Person befindet. "Was soll ich tun?" Fratzi und Strotzi weigern sich beharrlich diese Frage der Ethik zu beantworten: Fratzi will nicht in der Bahn gewesen sein, sondern viel lieber wissen, was eigentlich mit dem Straßenbahnfahrer los ist. "Auf die Folgen kommt es an", zitiert Fritzi den Utilitarismus. Schwere Kost scheint dagegen, was dieser "Knatz" alias Immanuel Kant zum Thema Moral schreibt: "Zwei Dinge sind es, die das menschliche Herz mit immer neuer Bewunderung erregen: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir", zitiert Strotzi aus seinem Smartphone.

Dass Herr Galli einen Nerv getroffen hat, zeigte sich im anschließenden Reflexionsgespräch: Die Zuschauer konnten allzu gut verstehen, weshalb die Charaktere auf der Bühne diese unangenehme Entscheidung umgehen wollten: "Ist es nicht Mord, wenn ich die Bahn umlenke? Bin ich für den Tod der fünf Personen verantwortlich, wenn ich es nicht tue? Oder ist es Schicksal?" Fragen über Fragen, an die man sich herantastete. Lernziel erreicht. Die CvO bedankt sich herzlich für das Engagement des Galli-Theaters!

Anna-Maria Frey

Erstellt am 18. Juni 2014
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