»Man kann nicht kämpfen, wenn die Hose voller ist als das Herz.«
Die mittlerweile mehrfach preisgekrönte Konzertreihe [1] „Achter“ von Veranstalter Raimund Knösche fand Freitag 17.1.25 bereits zum 13. Mal an der Carl-von-Ossietzky-Schule statt. Das ebenfalls preisgekrönte [2] architektonisch und akustisch interessante Oberstufengymnasium, welches 2021 seinen Neubau in Wiesbaden-Klarenthal bezogen hat, wurde für Veranstaltungen dieser Art besonders interessant, seitdem es einen neuen Flügel besitzt. Diesmal gab sich Oùat die Ehre und wartete vor 50 Gästen mit einem besonderen Abend auf. Das Trio ist Grenzgänger zwischen Idiomen des Jazz und benachbarten Regionen, es pendelt gekonnt zwischen fast „populären“ und eingängigen Kinderlied- und Popadaptionen, streut Figuren von Blues und Klassik ein, driftet ab in verträumt-folkloristische Regionen (Einsatz diverser Flötentöne), explodiert aber auch mit fast manisch anmutenden ostinaten Rhythmen und vokalen Eruptionen seines Pianisten Simon Sieger. Dieser bot neben beeindruckender Präsenz am Flügel (und diversen Flöten) auch Gesang an, vom tuwinischen Kehlkopfbrummen bis zum Spoken-Word-Stakkato und Urschreien, stets in Kontakt mit dem groovenden Bass von Joel Grip und der rhythmischen Präzision von Michael Griener, der den Soli, Zwiegesprächen und Patterns seiner Kollegen ein stoisches Fundament gab.
Mit Oùat begibt man sich auf eine musikalische Entdeckungstour, bei der der Weg wichtiger ist als das Ziel. Das Programm führte von Per-Henrik Wallins „Coyote“ aus den 1980er-Jahren bis zur Eigenproduktion eines augenzwinkernd vorgetragenen „Musicalsongs“ („best Song after Brecht“ mit zeitkritischem Text) – ausnahmsweise zum Mitsingen eines „Lalala“-Refrains.
Das Publikum dankte mit langem Applaus, Schulleiter Niko Lamprecht hatte schon in seiner kurzen Begrüßung darauf hingewiesen, wie wichtig Kultur an Schulen ist – und dass „Musiker Architekten des Himmels“ (Zitat Bobby McFerrin) seien. Gleichfalls dankte er OStR Thomas Darlapp mit einem kleinen Weinpräsent für seine Begleitung der Jazzreihe. Zu erwähnen ist auch der Support von StR Tobias Nusser am Mischpult - und die Anwesenheit einiger Schüler der CvO bei dem Konzert, welches nicht unbedingt eingängige Kost bot.
Ob künftig noch mehr Schülerzuspruch möglich ist? Die Karten sind für ausgewiesene CvO-Schüler nach wie vor kostenlos!
Niko Lamprecht/CvO, eigene Fotos
[1] https://applaus-award.de/preistraegerinnen/ , s. a. 2019
[2] Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette des BDA 2023