»Man kann nicht kämpfen, wenn die Hose voller ist als das Herz.«

Hilfe und Unterstützung für wohnungslose Menschen – Exkursion Q4 Ev. Religion am 27.2.24: Abiturienten auf den Spuren „helfenden Handelns“ zu Gast in der Wiesbadener „Teestube“

Jeder, der stadteinwärts mit dem Auto oder mit dem Bus in Richtung Innenstadt fährt, sieht auf der linken Seite, unmittelbar vor der Elly-Heuss-Schule, ein mehrstöckiges Gebäude mit gelber Fassade. In diesem Gebäude ist die Teestube, eine Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose, untergebracht, die Beratung und Hilfe für wohnungslose Menschen anbietet. Etwa 83 % der Klienten seien Männer, lediglich 17 % seien Frauen, erklärt Matthias Röhrig, der Leiter der Einrichtung, den Schülerinnen und Schülern der Q4-Kurse Ev. Religion, die sich an diesem Nachmittag (27.2.) gemeinsam mit ihrem Lehrer, Schulpfarrer Stephan Da Re, im 1. Stock des Gebäudes eingefunden haben.
Röhrig, der selbst seit über 30 Jahren in der Einrichtung arbeitet, ist ein Kenner seines Fachs. Als Sozialarbeiter kümmert er sich gemeinsam mit seinem Team aus ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern täglich um ca. 150 Menschen, die die Dienste der Teestube in Anspruch nehmen. Fachberatung, Tagesaufenthalt, Straßensozialarbeit, ein hauswirtschaftliches Arbeitsprojekt und medizinische Versorgung gehören zum Programm der Einrichtung, deren Träger die Regionale Diakonie Hessen-Nassau ist. Darüber hinaus gibt es Angebote und Einrichtungen wie eine Migrationsberatung für Erwachsene, Hilfe für ausgegrenzte Personen in Wiesbaden, eine Krankenversicherungs-Clearingstelle sowie eine Fachstelle Zuwanderung aus Osteuropa.
Eine Stunde lang spricht Röhrig mit den Schülerinnen und Schülern, die sich in Kürze ihren Abiturprüfungen unterziehen werden, und beantwortet ihre Fragen. Die jungen Erwachsenen bekommen so einen Eindruck davon, was hier Tag für Tag und Nacht für Nacht geleistet wird – denn zur Einrichtung gehört auch die Notübernachtungsstelle „Biwak“ mit 12 Schlafplätzen. Ziel des Hilfeverbunds ist die sozialarbeiterische Unterstützung der Menschen auf ihrem Weg der sozialen Wiedereingliederung. Es gehe darum, Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, so Röhrig. Um diesem Ziel näher zu kommen, arbeiten hier unterschiedliche Professionen Hand in Hand, darunter auch Krankenschwestern und Ärzte, die sich ohne Bezahlung um die medizinische Versorgung der Klienten kümmern. Die Achtung der Würde des Menschen, der Individualität seines bisherigen Lebensprozesses und das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ seien maßgebliche Grundlagen für die Arbeit in der Einrichtung, ebenso wie die Partizipation der Besucher an den Abläufen der Angebote der Teestube. Wer Röhrig zuhört, der ist beeindruckt von seiner Arbeit und seiner Haltung: den Menschen sehen und ihm mit Respekt begegnen.

http://www.wiesbadenaktuell.de/nachrichten/news-detail-view/article/ein-blick-in-die-teestube-ein-ort-der-hoffnung-fuer-obdachlose-in-wiesbaden.html

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Erstellt am 29. Februar 2024
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