»Man kann nicht kämpfen, wenn die Hose voller ist als das Herz.«
Am Montag, den 05.02.2024, folgte der Russisch-Q2-Kurs zusammen mit Frau Walser einer Einladung von Frau Stunz, der Russisch-Lehrerin der Gutenbergschule, zu einem Vortrag von Alexej Kamenskich, einem führenden Mitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, welcher seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in Deutschland lebt.
Alexej Kamenskich, der vor seinem Exil Geschichte unterrichtet hatte, erzählte uns von Memorial, russisch: „Мемориал“. Memorial ist eine mittlerweile weltweit tätige Menschenrechtsorganisation, die ursprünglich aus Russland kommt und die sich in den späten 1980er Jahren zu Zeiten von Glasnost und Perestroika aus einer Bürgerbewegung herausgebildet hat. Sie beschäftigt sich überwiegend mit der Aufarbeitung von sowjetischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit (insbesondere dem GULAG-Lagersystem) sowie mit dem Gedenken an unzählige Opfer dieses Systems. Des Weiteren setzt sie sich aktiv für Menschenrechte ein, vor allem in Russland und dessen Konfliktzonen. Seit einigen Jahren erlebt Memorial repressive Einschränkungen seitens des russischen Staates. So wurden bereits Standorte in Moskau und Perm geschlossen sowie prominente Mitglieder verhaftet.
Mit Projekten wie z.B. der Restaurierung des ehemaligen GULAG-Lagers "Perm-36" oder dem Errichten von Gedenktafeln an die Opfer des Systems will Memorial die Erinnerung an die Gräueltaten, die in der Sowjetunion passiert sind, bewahren, sodass die zukünftigen Generationen sich an diese erinnern können, damit sich die Geschichte kein zweites Mal wiederholt.
Wir fanden vor allem die Aufklärung über die Verfolgung von Minderheiten schockierend. Aleksej Kamenskich hat beispielsweise seine Doktorarbeit darüber geschrieben, wie der NKVD, der damalige Geheimdienst der frühen Sowjetunion, polnischstämmige Sowjetbürger verfolgt, verhaftet und häufig erschossen hat. Nicht nur Bürger mit polnischen Wurzeln wurden verfolgt, sondern auch einfache Sowjetbürger, die mit Polen in Kontakt standen, indem sie z.B. eine polnische Vermieterin hatten.
Silvester Schultes, Q2
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