»Man kann nicht kämpfen, wenn die Hose voller ist als das Herz.«
Schülerinnen und Schüler der Carl-von-Ossietzky-Schule erkunden Frankfurter Bibelmuseum
Mit Schule verbinden die meisten Menschen Unterricht. Schule ist aber viel mehr als Unterricht. Zur Schule gehören auch außerschulische Lerngänge und Exkursionen, in deren Rahmen andere Zugänge zu einem Thema ermöglicht oder das im Unterricht erworbene Wissen methodisch vielfältig vertieft werden kann.
Diese Erfahrung konnten 27 Schülerinnen und Schülern der Carl-von-Ossietzky-Schule im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal, die den evangelischen Religionsunterricht der 13. Klasse besuchen, am vergangenen Mittwoch (13.9.) im Bibelhaus ErlebnisMuseum in Frankfurt am Main machen.
"Das Museum ist ein Museum zum Anfassen und Mitmachen", so Stephan Da Re, der als Schulpfarrer und Schulseelsorger an der Schule tätig ist und die Idee zu der Exkursion hatte. So hatten die meist volljährigen Schülerinnen und Schüler, die sich im kommenden Jahr den Abiturprüfungen unterziehen werden, u.a. die Gelegenheit, in einem Nomadenzelt etwas über den Alltag der Menschen vor 3500 Jahren zu erfahren und darüber, welche Rolle Gott für sie spielte. Am Beispiel von Abraham und Sara erfuhren sie Wissenswertes über das damalige Leben im Familienverband und in der Sippe, und die täglichen Aufgaben, die zu erledigen waren, wie z.B. über z.T. weit entfernte Strecken Wasser zu holen oder in stundenlanger Arbeit aus Körnern Mehl zu mahlen. Wie das geht, konnten die jungen Erwachsenen im Anschluss selbst ausprobieren. Zwei von ihnen durften darüber hinaus in landestypische Kleider schlüpfen, die den Eindruck echter Nomaden vermittelten.
Der zweite Teil der Führung nahm die Zeit Jesu in den Blick. Am Beispiel der Ausgrabungen von Kapernaum, einer Stadt im Norden Israels, in der zur Zeit Jesu etwa 600-1000 Menschen gelebt haben dürften, erfuhren die Teilnehmenden etwas über die Architektur der Häuser und die Lebensverhältnisse vor 2000 Jahren. In Kleingruppen nahmen sie die Perspektive ausgewählter Personen ein, indem sie sich ausgehend von Texten, Erzählungen, Exponaten und kurzen Videoclips informierten, was diese dachten und glaubten und welcher Art ihr Verhältnis zu Jesus war.
Der gut zweistündige Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen machte u.a. deutlich, dass die biblischen Texte aus der Perspektive des Glaubens heraus geschrieben wurden und wir dennoch in ihnen sehr viel über das Leben und den Glauben der damaligen Menschen erfahren können. "Die Aufgabe der Theologie und des Religionsunterrichts besteht u.a. darin, die Bibel auf die jeweilige Zeit zu beziehen, indem die biblischen Texte und unser eigenes Leben miteinander ins Gespräch gebracht werden. Theologie und Religionsunterricht haben einen starken Gegenwartsbezug: Sie greifen aktuelle Fragen und Themen auf und deuten sie theologisch. Damit bieten sie Orientierung und Lebensgewissheit", so Da Re.
Das Bibelhaus ErlebnisMuseum eröffnete 2003 in einer ehemaligen Kirche nahe am Frankfurter Museumsufer. Es zeigt die Überlieferung, Lebenswelt und aktuelle Bedeutung der Bibel mit archäologischen Funden, thematischen Inszenierungen und vielen Mitmach-Elementen. Im Jahr 2023 feiert es seinen 20. Geburtstag. Das Bibelhaus ErlebnisMuseum ist eine Einrichtung in Trägerschaft der Frankfurter Bibelgesellschaft e.V. 20.000 Menschen und rund 1.000 Gruppen besuchen jährlich das Haus.
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